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Ricardo Beltrán | stellt im pancho aus: “Ich bin ein Sammler”

Im lateinamerikanischen Lokal pancho in der Blumauergasse bekommst Du Gutes, Wohltuendes und Interessantes. Und zwar nicht nur für den Gaumen. Nach einer monatelangen (natürlich den bekannten Umständen geschuldeten und deshalb hier nicht weiter erklärten) Pause gibt es jetzt wieder wechselnde Ausstellungen in Wien lebender Künstlerinnen und Künstler.

Ich stehe im pancho vor einer Wand voller Collagen und staune über die vielen Details. Jedes der Bilder ist bunt, aber nicht beliebig dekorativ, sondern kräftig und eindrücklich. Der Künstler und Tänzer Ricardo Beltrán stammt aus Kuba und verarbeitet in seinen Bildern Alltagserlebnisse von der Insel seiner Kindheit.

„Auch Geschichten oder Filme inspirieren mich, die Materialien sammle ich in der Natur, die Formen von Blättern oder Rinden zum Beispiel faszinieren mich. Daraus gestalte ich die Collagen in Mischtechnik, oft arbeite ich nächtelang, ich vergesse einfach die Zeit.“ Er strahlt. Ricardo ist oft sammelnd in Wien unterwegs – ich beschließe spontan, ihn zu begleiten.

“Ich suche nichts Bestimmtes, sehe mich einfach um, oh, schau, da ist Moos! Es erinnert mich an eine kleine Insel”, ich sehe förmlich, wie in ihm ein Bild zu entstehen beginnt. Dabei hatte das Bewegungstalent in Kuba ursprünglich als Trainer und Sportlehrer gearbeitet und kein einziges Mal kreativ gearbeitet! Nach Wien kam er als junger Erwachsener der Liebe wegen – und fand die Kunst – oder die Kunst ihn. Durch einen Zufall entdeckte er die Lust am Gestalten und “kann jetzt nicht nicht mehr damit aufhören”.

Der Zufall erinnert mich an “Ziemlich beste Freunde”: Als Privatpfleger wollte Ricardo einen Patienten, der nur noch seine Hände bewegen konnte, zu mehr feinmotorischer Bewegung motivieren: “Da waren Malsachen. Also habe ich seine Hand genommen und mit Farbe über das Papier geführt, ihn ermutigt, zu malen. Das hat ihm auch gut getan, aber auch müde. So kam es, dass ich seine begonnenen Bilder fertig gemalt habe, er hat sich so darüber gefreut. Ab da ist so jeden Tag ein Bild entstanden. So habe ich angefangen, er hat mich inspiriert.“

Inzwischen hat er hunderte von Arbeiten geschaffen und war in vielen Ausstellungen vertreten, auch international, wie auf der Art Brut Biënnale in Hengelo (NL).

Und im pancho eben, dem fühlt er sich verbunden. „Das pancho ist wie mein zweites Zuhause, hier fühle ich mich immer wohl, die Stimmung passt, und ich kann hier spanisch plaudern.“

Sein Wunsch an die Zukunft? „ Oh! Eine Ausstellung mit aaaaallen meinen Bildern, das wäre ein großer Wunsch, ich bin gerade auf der Suche nach einer geeigneten Halle.“ Er hebt ein Stück Rinde vor seine Augen, lächelt und sammelt weiter.


Arbeiten von Ricardo Beltràn sind jetzt zu sehen und zu erstehen:

pancho wien Blumauergasse 1a 1020 Wien Offen: Die-Do: 17 bis 01 Uhr Fr-Sa: 17 bis 02 Uhr



Kontakt zu Ricardo Beltràn:

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