Francisco Ferrufino | pancho: ¡Para mala comida, es corta la vida!
Geht es Euch auch manchmal so? Mitten im novembrigsten Grau bekomme ich plötzlich Lust auf Soulfood mit Latino Feeling und einen exotischen Cocktail! So diese Woche. Also schnappe ich mir meine liebste Schmausbegleitung und auf ins pancho!
Die Grätzelinstitution in der Blumauergasse sorgt seit 30 (!) Jahren für Tex-Mex Schmankerl und gute Laune.
Im Gastraum stutze ich. Das pancho ist wie immer und doch irgendwie nicht. Es wirkt urbaner, cooler, frischer. Ich frage Francisco, der uns strahlend begrüßt.
Francisco Ferrufino Resnikowski, Mastermind und Restaurantleiter freut sich über mein Interesse: „Das pancho gibt es ja, fast unverändert, schon sehr lange. Und da wollten wir uns zum 30er selbst ein Geschenk machen, und zwar ein Facelift. Der Look ist jetzt frischer und moderner, die Karte knackiger und voller südamerikanischer, authentischer Überraschungen.“
Tatsächlich. Die stylishen Vasen und erdigen Details passen zum Lichtdesign und die Räume wirken heller und dabei einladend und gemütlich. „Es geht uns um einen Wohlfühlort, mit Farben, Fröhlichkeit, Aufmerksamkeit und Herzlichkeit – das gehört für mich alles zum Genuss und zum Erlebnis dazu!“ Ein Blick in die Karte. Was mir gleich auffällt und gefällt, ist, dass dazu notiert ist, wo die einzelnen Gerichte herkommen, es ist Lateinamerika mit Schwerpunkt Mexiko.
„Wir achten jetzt noch mehr auf die Qualität der Zutaten, zum Beispiel kommt Waldviertler Roggenschwein auf den Teller – die wachsen ganz langsam und stressfrei heran, das schmeckt man. Und mehr als 50% der Speisen auf der Karte sind jetzt vegetarisch.“ Wir entscheiden uns für die Variación de canasta de plátano frito, knusprig frittierte Körbchen aus Kochbananen mit dreierlei Füllungen, und einen Crispy Chicken Burrito. Und ein Aperitif muss natürlich auch her! „Viele Drinks sind übrigens auch neu, von mir erfunden, jetzt ist alles aufeinander abgestimmt und strahlt unsere Leidenschaft aus. Es fühlt sich an, als wäre das Baby endlich da.“ Freut sich der sympathische Bolivianer. Unentschlossen lassen wir uns etwas empfehlen, und zwei Minuten später stehen vor uns: El Jefe (apfelig, gurkig, frisch) und ein Basiloco. Wir kosten. Beide sind großartig – es gibt viele Cocktails übrigens auch ohne Alkohol, und die bestellen wir gleich zum Essen dazu.
Die Gerichte sind eine echte Augenweide und auch frisch und herzhaft im Geschmack, Beide Speisen sind nach Latino-Vorbild, aber kreativ umgesetzt. In meinen Knusper-Körbchen ist einmal Tintenfisch, einmal Bohnenpaste mit Guacamole und einmal herzhafte Schwarte, supergut!
Einziger Kritikpunkt: die scharfe Sauce – ich hab sie komplett ausgelöffelt - könnte für mich noch etwas schärfer sein! Tatsächlich kann man im pancho den Schärfegrad bestimmen - grundsätzlich kommen die Gerichte eher mild. Und das Crispy Chicken meiner bezaubernden Begleitung ist tatsächlich hörbar crispy!
Während wir mampfen, frage ich Francisco mit vollem Mund nach seinen Zukunftsplänen, wie geht es mit dem pancho weiter?„Wir wollen das Lokal noch weiter umgestalten, das Facelift ist noch nicht zu Ende, und natürlich auch ein stabiles Team, wie eine große Familie, damit die Gäste auch immer wissen, was sie erwartet, und sie entspannt genießen können.“ Und in naher Zukunft?„Wir sind froh und stolz darauf, wie im letzten Jahr eine der acht Gastgeber Stationen beim Weinrundgango.2 zu sein. Am 28. November geht es um 17 Uhr los, dann kann man bis 22 Uhr im Karmeliterviertel herumspazieren und edlen Wein verkosten. Bei uns im pancho sind die preisgekrönten Toni Zöhrer aus Krems und Biowinzer Michi Ettl aus Podersdorf zu Gast. Ein Weingenuss-Gewinnspiel gibt es auch, mehr wird aber nicht verraten!“, zwinkert er.
Zufrieden und sehr satt stellen wir fest, dass eine Nachspeise – wir haben uns schon auf die knusprigen Churros gefreut! – leider keinen Platz mehr hat. Da wir davon überzeugt davon sind, dass eh viel zu wenig positives Feedback gegeben wird, rufen wir Francisco noch einmal an unseren Tisch.
Wir sparen nicht mit ehrlichem Lob, was den freundlichen Wirten sichtlich freut. Franciscos Lächeln wird breiter, der Mann hat jetzt etwa 50 blendend weiße Zähne. Aktueller Tipp: Der legendäre pancho Sonntags-Brunch ist zurück - von 11 bis 18 Uhr schlemmen, was und wie viel man möchte!
Kontakt:
Redaktion & Fotos: Magdalena Guilarte
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